Grenzen zwischen ambulant und stationär ein Stück weiter öffnen

Mein 3 Minutenbeitrag in der Plenardebatte am 28.01.2021 zu TOP 34 – Kliniken und Intensivstationen nachhaltig stärken und dem Änderungantrag der SPD-Fraktion Drs. 19/2730:

Mein Kurzbeitrag im Wortlaut:(es gilt das gesprochene Wort) „Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Nach den Ausführungen meiner beiden Fraktionskollegen möchte ich noch einmal den Blick in eine andere Richtung lenken, die aber ganz wichtig ist, wenn man diese beiden Anträge diskutiert. Es geht im Wesentlichen darum, dass Ärzte und Pflegende insgesamt nicht unendlich verfügbar sind.

Das ist an dem Beitrag meiner Kollegin Pauls ganz deutlich geworden. Sie sind nicht unendlich verfügbar. Das heißt, wir haben auf der einen Seite ausgepowerte Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte, auf der anderen Seite haben wir die Demografie und den hohen Bedarf, der jetzt in der Coronakrise ein bisschen hochkocht, aber eigentlich schon eine Vorschau auf das ist, was wir an medizinisch Bedürftigen in Zukunft erwarten dürfen.

Wir haben einen Landärztemangel, und es werden nicht alle Patienten in die stationäre Versorgung zurückkehren. Sie werden schlicht und ergreifend von den Landärzten oder von den Fachärzten entweder nicht überwiesen werden, oder sie werden aus Angst selbst nicht mehr in die Klinik gehen wollen.

Das heißt, es wird für so manchen etwas anders laufen, weil die ambulante Versorgung das Gebot der Stunde ist. Die Menschen werden eher dazu neigen, ihre Probleme ambulant zu lösen. Wir müssen dann schauen, dass wir auch wirklich erreichen, was unser Gesundheitsminister selbst hier in SchleswigHolstein verkündet hat: Wir müssen die Grenzen zwischen ambulant und stationär ein Stückchen weiter öffnen. Wir müssen uns sozusagen der Zukunft stellen.

Da wo es passiert ist, zum Beispiel in Büsum mit dem MVZ, ist die Nachfrage und das Interesse groß und die Leistungsfähigkeit nicht schlecht. Ich persönlich muss ehrlich sagen: Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Polikliniken nicht nur schlecht waren, denn sie haben im Grunde genommen beides vereint, die stationäre und die ambulante Versorgung in einer Kombination. Wir müssen also den Blick in die Zukunft richten. Wir müssen sehen, dass unser System diese Arbeitsverdichtung auf Dauer nicht aushalten kann. Wir werden weniger stationäre Einrichtungen haben, wir werden mehr MVZ benötigen, und wir werden mehr interdisziplinäre Verknüpfung der Häuser mit den ambulanten Strukturen haben.

Dabei muss das gelten, was mein Fraktionsvorsitzender in den Vordergrund gestellt hat: Wir brauchen die kommunale und die landesöffentliche Verantwortung dafür. Wir brauchen mehr Geld und mehr Investitionen in die Maximalversorger der stationären Versorgung, und wir brauchen mehr Geld und mehr Investitionen für die Versorgung der 6-KHäuser und der anderen stationären Einrichtungen, die kommunal verantwortet werden. Wir brauchen mehr private Häuser zurück in öffentlicher Verantwortung, dann haben wir eine Chance, unser Gesundheitswesen aufrechtzuerhalten. – Danke schön.“

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